Beiern zu Pfingsten
Beiern bezeichnet das manuelle Anschlagen von Kirchenglocken in örtlich überlieferten, festgelegten Rhythmen. Dies steht im Gegensatz zum herkömmlichen Läuten der Glocke durch Schwingen. Die Melodien, die mit der Anzahl der vorhandenen Glocken variieren, werden mit Hilfe der Klöppel erzeugt. Dabei werden die Klöppel über Seilzüge per Hand oder Fuß gegen den Schlagring, die dickste Stelle der Glocke, geschlagen. Auch andere Schlaghilfen wie Holzhämmer können dabei zum Einsatz kommen. Bei einer größeren Zahl an Glocken werden auch Hebel benutzt, die als Klaviatur angeordnet sind – diese wird auch Stockenklavier genannt.
Das Beiern ist ein jahrhundertealter, besonders im Nordwesten Europas weit verbreiteter Brauch. In Deutschland wird die Tradition des Beierns vor allem im Rheinland gepflegt. Auch dort, wo der Brauch im Laufe der Jahre eingeschlafen ist, wird er in den letzten Jahren wiederentdeckt.
Kulturgeschichtlich ist das Beiern als Vorläufer des besonders im 17. Jahrhundert in den Niederlanden hochentwickelten Glockenspiels („Beiaard“) anzusehen. Der Ursprung des Wortes „Beiern“ liegt im Alt-Französischen baier, was „Bellen“ oder „Anschlagen“ bedeutet. Von dort wanderte das Wort über das Flämische bis ins Rheinland. Die Verwandtschaft stellt auch das englische bell für „Glocke“ dar, während die deutschen Jäger bei ihren Hunden nicht von Bellen, sondern von Läuten reden. Da beim Beiern ein kurzer Rhythmus oft wiederholt wird, spricht der Rheinländer immer dann, wenn er jemanden ständig ermahnen muss, von Beiern.
Jedes Dorf hat dabei seine eigenen, traditionellen Melodien. (Wikipedia)
Am Pfingstsamstag um 12 Uhr wird auch in Kallenhardt nach altem Brauch gebeiert. Dabei werden die drei Glocken in alter Tradition nur mit den Klöppeln angeschlagen. Einige dieser Melodien sind für Kallenhardt alt überliefert, einige andere sind von Stefan Schmidt (+) speziell erstellt worden.